Die Bezeichnung "Metakompetenz" soll ganz besondere Kompetenzen auszeichnen. Manchmal handelt es sich um einen anderen Ausdruck für Schlüsselkompetenzen. Spezielle "Metakompetenzen" zu beschreiben ist aber überflüssig und fast immer ein Indiz für ein falsches Verständnis von Kompetenz als Qualifikation: Denn mit Metakompetenz werden häufig die Fähigkeiten bezeichnen, die eigenen Fähigkeiten und Unfähigkeiten zu beurteilen und das eigene Lernen und Handeln zu steuern. Wird Kompetenz als dynamisches Können verstanden, zeichnet gerade die Verbindung von Handeln und Lernen sowie die Fähigkeit zu Reflexion und Selbststeuerung Kompetenz aus. Anders gesagt: Reflexion und Selbststeuerung unterscheiden Kompetenz von Qualifikation.

Manchmal wird Metakompetenz auch als absolute Kompetenz oder universelle Problemlösungsfähigkeit aufgefasst. Neben selbstgesteuertem Lernen und Handeln werden damit besonders vielfältig anwendbare methodische Fähigkeiten betont. Von dieser Art Metakompetenzen wird behauptet, sie seien unabhängig vom Kontext und ein Kennzeichen von Personen, die in unterschiedlichen Situationen erfolgreich handeln können. Selbstverständlich gibt es Aspekte von Kompetenz, die mehr und welche, die weniger vom Kontext oder von der Situation abhängen. Ebenso gibt es Personen, die offener oder souveräner in neuen oder unübersichtlichen Situationen agieren als andere. Trotzdem gibt es keine universellen kontext-freien Kompetenzen. Denn Kompetenz beinhaltet immer ein Wechselspiel zwischen Agieren und Reagieren in konkreten Situationen, die sich so entwickeln können, dass auch "Metakompetenz" an ihre Grenzen stößt. Anders gesagt: Den durch Metakompetenz suggerierten Alleskönner gibt es nicht.

Aktuelle Überlegungen zum Thema:

Rogalla, I.: Metakompetenzen - Die neuen Schlüsselqualifikationen? Ein Plädoyer für einen gehaltvollen Kompetenzbegriff. Berlin: R&W-Verlag, 2013.

(ISBN 978-3-942108-09-6)