Kompetenz ist klassifizierbar: Standards
Eine Alternative zu Kompetenzrahmen stellen Standards dar, die ebenfalls direkt oder indirekt auf der Klassifikaion von Kompetenz beruhen.
Im Unterschied zu Kompetenzrahmen zielen Standards nicht nur auf die Einordnung von Kompetenz. Stattdessen geht es um die Systematisierung und Klassifikation von Berufen zu unterschiedlichen Zwecken wie internationaler Vergleichbarkeit, Fort- und Weiterbildung oder Vergütung. Diese Standards und Quasi-Standards berücksichtigen bei der Einordnung neben Kompetenz im Sinne dynamischen Könnens noch andere Merkmale, wie zum Beispiel Qualifikationen oder Berufserfahrung.
Beispiele für offizielle oder Quasi-Standards, die auch Kompetenzen berücksichtigen sind:
- Der International Standard Classification of Occupations (ISCO) der International Labour Organization (ILO) , der insbesondere zur statistische Vergleichbarkeit von Berufen dient.
- Das deutsche IT-Aus- und Weiterbildungssystem (auch APO-IT oder AITTS genannt) mit seinen vier Ebene und insgesamt 25 aufeinander aufbauenden Berufen und Profilen, das insbesondere Karriere- und Fortbildungsmöglichkeiten eröffnet.
- Die Einstufungsregelungen des Entgeltrahmen-Tarifvertrags (ERA-TV) der Metall-und Elektroindustrie, die als Basis für die tarifliche Entlohnung dienen.
Aber obwohl diese Standards auch Kompetenz berücksichtigen, können sie echte Kompetenzrahmen nicht ersetzen.
Überlegungen zum IT-Weiterbildungssystem als Vorbild für Kompetenzrahmen stellen an: Tutschner, R., Wittig, W.: IT-Weiterbildung und Europäisierung – Was man vom IT-Weiterbildungssystem für eine Europäisierung lernen kann. In: Arnold, R., Gonon, Ph.,Rauner, F.(Hrsg.): Bildung und Arbeitswelt. Europäisierung Beruflicher Bildung- eine Gestaltungsaufgabe. S. 199-221, Münster: LIT, 2006.