Das Verständnis von Kompetenz als dynamischem Können beruht auf einem evolutionären erkenntnistheoretischem Ansatz. Dieser zeigt die enge, unvermeidliche Verbindung von Handeln und Lernen, Welt und Wissen in der evolutionären Entwicklung aller Lebewesen, so auch des Menschens. Nur durch iterative Rückkopplungsschleifen, in denen Erwartungen Aktivitäten auslösen, deren Wirkungen wiederum zu Erfahrungen führen, die Erwartungen beeinflussen lernt der Mensch. Immergleiche Wiederholungen ergeben Routinen, Abweichungen sowohl der eigenen Aktivitäten wie der Reaktionen aus der Umwelt führen zu Modifikationen bis hin zu neuen Eigenschaften oder Strukturen.

Bezogen auf Kompetenz als dynamisches Können bedeutet dies vor allem: Menschen sind grundsätzlich fähig und sie können nicht nicht lernen. Jedes Handeln ergibt eine Information, und sei es diejenige, dass dieses spezielle Handeln keine oder immer dieselbe Reaktion in der Umwelt auslöst. Handeln und Lernen, Lernen und Handeln sind in biologisch verankerten Rückkopplungsschleifen miteinander verbunden. Diese iterativen Schleifen ermöglichen auch emergente Entwicklungen.

 

Grundlegende Werke der evolutionären Erkenntnistheorie sind:

Piaget, J.: Biologie und Erkenntnis. Über die Beziehungen zwischen organischen Regulationen und kognitiven Prozessen. Frankfurt a.M.: Fischer, 1992.

Riedl, R.: Biologie der Erkenntnis. Die stammesgeschichtlichen Grundlagen der Vernunft. Berlin, Hamburg: Parey, 1981.

Riedl, R., Wuketits, F. M. (Hrsg.): Die Evolutionäre Erkenntnistheorie. Bedingungen - Lösungen - Kontroversen. Berlin, Hamburg: Paul Parey, 1987.

Vollmer, G.: Evolutionäre Erkenntnistheorie. Angeborene Erkenntnisstrukturen im Kontext von Biologie, Psychologie, Linguistik, Philosophie und Wissenschaftstheorie. Stuttgart: Hirzel, 2002 (8. Aufl.).

 

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